(Gewohnheit ) Der Architektur gegenüber bestimmt diese - letztere weitgehend sogar die
optische Rezeption. Auch sie findet von Hause aus viel weniger in einem gespannten
Aufmerken als in einem beiläufigen Bemerken statt.
W. Benjamin, aus "Das Passagenwerk
Schotterwerk Stephansbrücke/ Architekturforum/ Ibk./ ´95
Bei den beiliegenden Fotokopien handelt es sich um Ideenskizzen, die im Frühjahr für das Ausstellungsprojekt "Schotterwerk Stephansbrücke" entstanden sind.
Um den zweiten Ausstellungsort, das Architekturforum, miteinzubinden, wurde diese Idee modifiziert.
Ausgangspunkt meiner Überlegungen sind beiläufige Details im Gelände.
Material:
Im Areal der Schottergrube werden "Täfelchen" verteilt, ähnlich den Täfelchen botanischer Gärten, auf denen Namen und ähnlich Merkwürdiges diverser Pflanzen ablesbar sind.
Meine »Täfelchen"«hingegen sind Rahmen, die Flächen derer Glas ( Größe ca. 18 x 13 cm ).
Ich verteile 10 - 20 Stück davon im Gelände, je nach dem ich nach Brauchbarem fündig werde ( Schotter, Sand, Pflanzen, architektonische Details ).
Für die Galerie werden 6 - 10 Aquarelle auf Holz angefertigt ( auch diese: 18 x 13 cm ).
Auf diesen Aquarellen werden einige der durch die "Täfelchen" focusierten Stellen im Gelände dargestellt.
Dies jedoch nicht in fotorealistischer Manier : beim Restaurieren großflächiger Wandmalereien werden Fehlstellen ergänzt, indem mittels engen Strichverbänden und Tupfen und Punkten das Vage ( Nichtvorhandene ) zusammengezogen und nachkonstruiert wird.
Ähnlich dieser Vorgangsweise werden Ausschnitte des Geländes, die ja in der Galerie nicht vorhanden sind, dem Betrachter wieder vergegenwärtigt.
Ähnlich dieser Vorgangsweise werden die malerischen Mittel zurückgenommen, abstrahiert.
Ähnlich dieser Vorgangsweise wird die Ergänzung DURCH Malerei ALS Malerei betont.
Ich verteile mehr "Täfelchen" im Gelände, als Aquarelle in der Galerie zu sehen sein werden. Es entsteht ein offenes Bezugssystem -
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Wahrnehmen
Bemerken
Mit-sich-tragen
Erweitern
aus einem Brief an Arno Ritter, 1983
